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INTERVIEW



                INFO


               DAS ENDOCANNABINOID-SYSTEM
             Bei Forschungen rund um die
             Wirkung von Cannabis ent deckten
             Wissenschaftler Anfang der 1990er
             Jahre, dass Menschen (und ein
             Großteil der Tiere) ein körper ­
             eigenes Cannabinoid­System
             besitzen. Unser Körper produziert
             sogenannte endogene, also körper­
             eigene, Cannabinoide, daher auch
             der Name Endocannabinoid­Sys­
             tem (ECS). Bislang konnten zwei
             primäre Cannabinoid­Rezeptoren
             bestimmt werden: der CB1­Rezeptor
             und der CB2­Rezeptor. Diese sind
             über das zentrale und das periphere
             Nervensystem verstreut. Sie be­
             einflussen elementare körperliche
             Prozesse, wie zum Beispiel die
             Regulierung des Appetits, unser
             Gedächtnis, die Schmerzwahrneh­
             mung und auch die Immun­
             funktion des Körpers.
               DER ENTOURAGE-EFFEKT
             Die Hanfpflanze enthält rund 500
             verschiedene Inhaltsstoffe, die be­
             kanntesten sind die Canna binoide
             (THC, CBD etc.), die Terpene (Ge­
             ruchs­ und Aromastoffe) und die
             Flavonoide (sekundäre Pflanzen­
             stoffe). Laut verschiedenen For­
             schungsergebnissen werden diese   Vincent Kühne, „Growers Life“ (li.), mit Andreas Buchrieser, CEO von „THE GRASSHOPPER Magazine“.
             nicht als isolierte Reinsubstanzen,
             sondern in Kombination miteinan­
             der am besten vom Körper aufge­          INTERVIEW MIT
 FOTOS: ADOBE STOCK, PHOTO SIMONIS WIEN-AUSTRIA, PRIVAT, BEIGESTELLT
             nommen – Stichwort Vollspektrum!
                                                  VINCENT KÜHNE –
                                                     „GROWERS LIFE“




                                                                     Interview: Andreas Buchrieser

                                                 Als deutscher Patient be-        Ich bin froh, dass ich heute Can­
                                                 kommst du deine Medizin in       nabisblüten als Medizin verschrie­
                                                 Form von Cannabisblüten in       ben bekomme. Sie helfen mir gut
                                                 der Apotheke. Wie zufrieden      durch meinen Alltag. Es ist mir
                                                 bist du mit dieser Lösung, und   aber auch bewusst, dass es in den
                                                 welche Veränderungen siehst      nächsten Jahren viel Entwicklung
             Tetrahydrocannabinol-Moleküle (THC, grün)
             binden an Cannabinoid-Rezeptoren. Diese   du zukünftig auf Patienten im   in diesem Bereich geben wird und
             kommen vor allem im Gehirn vor und sind   Rahmen dieser Medikation   Blüten, höchstwahrscheinlich, nur
             beteiligt an Appetit, Schmerzempfindungen,   und Behandlung zukommen?  noch einen kleinen Teil der Canna­
             Stimmung und Erinnerung.
                                                                                        THE GRASSHOPPER Magazine   I   27
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