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SPOTLIGHT








         Chay Ya

























                                                  Packen wir’s an!


                                                 Redaktion: Elke Papouschek

                       ie Geschichte von    nachhaltige Alternative zur „klassischen“   Hanfbauern und -verarbeitungsbetriebe.
                       Hempalaya begann     Landwirtschaft, da Hanf ganz ohne Pesti-  Zurück in Österreich und mit einigen Pro-
                       2017 während einer   zide, Fungizide und chemische Dünge-  totypen an Taschen und Rucksäcken im
           D einjährigen Reise quer         mittel auskommt.                  Gepäck, machten sich die beiden in Wien
                       durch Asien. Als Desi-                                 lebenden Salzburger an die eigentliche
          ree Kudrys und Jan Jezek in Nepal beob-  Viele Jahre nach der Hippiebewegung, als   Gründung von Hempalaya, einer Firma mit
          achten konnten, wie viele Menschen sich   man hauptsächlich nach Nepal pilgerte,   sozialem Mehrwert, die sie neben ihren
          dort mit der Herstellung von Hanffasern   um Cannabis zu konsumieren, und damit   Brotberufen betreiben – als Hobby mit
          beschäftigen, war ihr Interesse geweckt.   die Hanfpflanze leider in die Illegalität   Sinn, wie sie es selbst bezeichnen.
                                            brachte, findet nun ein Umdenken statt.
          UMWELTFREUNDLICHE                 Die Regierung Nepals hat erkannt, dass die   Bei ihrem Aufenthalt in Nepal lernten De-
          ALTERNATIVE                       Hanfkultur und -verarbeitung eine wichti-  siree und Jan auch das Projekt „Chay Ya
          Die Idee, Hanf als die älteste Nutzpflanze   ge Einnahmequelle der lokalen Bevölke-  Austria“ kennen, einen gemeinnützigen
          der Welt wieder ins Gespräch zu bringen,   rung sein kann, sie soll daher hoffentlich   Verein zur globalen Armutsbekämpfung,
          tauchte in den Köpfen der beiden immer   bald legalisiert werden. Auch in Hinblick   der sich mit seinen Projekten vor allem auf
          wieder einmal auf, und hier, am Fuße des   auf die Abhängigkeit des Landes vom Ex-  entlegene, schwer erreichbare und dem-
          Himalaya-Gebirges, bot sich schließlich   peditionstourismus, z. B. auf den Everest,   entsprechend benachteiligte Gebiete
          die Möglichkeit für ein konkretes und   und die damit verbundenen Probleme, die   konzentriert. Chay Ya kommt aus dem
          sinnvolles Projekt. In der westlichen Hima-  es sogar bei uns immer wieder in die     Tibetischen und bedeutet so viel wie
          laya-Region Nepals wird Hanf aufgrund     Medien schaffen, wäre eine nachhaltigere   „Let’s do it“. Die Projekttätigkeiten variie-
          seiner Festigkeit, Elastizität und Haltbar-  Alternative für die lokale Wirtschaft drin-  ren von humanitärer Soforthilfe über den
          keit seit Jahrhunderten als Faser für Zwir-  gend nötig.            Aufbau einer hygienischen und medizi-
          ne, Schnüre, Garne und Gewebe verwen-                               nischen Grundversorgung bis hin zu
          det. Weil der industrielle Anbau hier aber   FIRMA MIT MEHRWERT     Schulbildung von Kindern, medizinischer
          noch illegal ist, findet der Hanfanbau in   Noch in Nepal entschieden sich Desiree   Ausbildung von Erwachsenen und Wie-
          bäuerlichen Familienkleinstrukturen   und Jan schon für den Firmennamen, ent-  deraufbauprojekten nach dem schweren
          statt. In seinem Anbau bietet er aber eine   warfen das Logo und besuchten lokale   Erdbeben 2015. Gründerin und Obfrau

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