Page 26 - TGM0120
P. 26
SPOTLIGHT
Chay Ya
Packen wir’s an!
Redaktion: Elke Papouschek
ie Geschichte von nachhaltige Alternative zur „klassischen“ Hanfbauern und -verarbeitungsbetriebe.
Hempalaya begann Landwirtschaft, da Hanf ganz ohne Pesti- Zurück in Österreich und mit einigen Pro-
2017 während einer zide, Fungizide und chemische Dünge- totypen an Taschen und Rucksäcken im
D einjährigen Reise quer mittel auskommt. Gepäck, machten sich die beiden in Wien
durch Asien. Als Desi- lebenden Salzburger an die eigentliche
ree Kudrys und Jan Jezek in Nepal beob- Viele Jahre nach der Hippiebewegung, als Gründung von Hempalaya, einer Firma mit
achten konnten, wie viele Menschen sich man hauptsächlich nach Nepal pilgerte, sozialem Mehrwert, die sie neben ihren
dort mit der Herstellung von Hanffasern um Cannabis zu konsumieren, und damit Brotberufen betreiben – als Hobby mit
beschäftigen, war ihr Interesse geweckt. die Hanfpflanze leider in die Illegalität Sinn, wie sie es selbst bezeichnen.
brachte, findet nun ein Umdenken statt.
UMWELTFREUNDLICHE Die Regierung Nepals hat erkannt, dass die Bei ihrem Aufenthalt in Nepal lernten De-
ALTERNATIVE Hanfkultur und -verarbeitung eine wichti- siree und Jan auch das Projekt „Chay Ya
Die Idee, Hanf als die älteste Nutzpflanze ge Einnahmequelle der lokalen Bevölke- Austria“ kennen, einen gemeinnützigen
der Welt wieder ins Gespräch zu bringen, rung sein kann, sie soll daher hoffentlich Verein zur globalen Armutsbekämpfung,
tauchte in den Köpfen der beiden immer bald legalisiert werden. Auch in Hinblick der sich mit seinen Projekten vor allem auf
wieder einmal auf, und hier, am Fuße des auf die Abhängigkeit des Landes vom Ex- entlegene, schwer erreichbare und dem-
Himalaya-Gebirges, bot sich schließlich peditionstourismus, z. B. auf den Everest, entsprechend benachteiligte Gebiete
die Möglichkeit für ein konkretes und und die damit verbundenen Probleme, die konzentriert. Chay Ya kommt aus dem
sinnvolles Projekt. In der westlichen Hima- es sogar bei uns immer wieder in die Tibetischen und bedeutet so viel wie
laya-Region Nepals wird Hanf aufgrund Medien schaffen, wäre eine nachhaltigere „Let’s do it“. Die Projekttätigkeiten variie-
seiner Festigkeit, Elastizität und Haltbar- Alternative für die lokale Wirtschaft drin- ren von humanitärer Soforthilfe über den
keit seit Jahrhunderten als Faser für Zwir- gend nötig. Aufbau einer hygienischen und medizi-
ne, Schnüre, Garne und Gewebe verwen- nischen Grundversorgung bis hin zu
det. Weil der industrielle Anbau hier aber FIRMA MIT MEHRWERT Schulbildung von Kindern, medizinischer
noch illegal ist, findet der Hanfanbau in Noch in Nepal entschieden sich Desiree Ausbildung von Erwachsenen und Wie-
bäuerlichen Familienkleinstrukturen und Jan schon für den Firmennamen, ent- deraufbauprojekten nach dem schweren
statt. In seinem Anbau bietet er aber eine warfen das Logo und besuchten lokale Erdbeben 2015. Gründerin und Obfrau
26 I THE GRASSHOPPER Magazine